Ein Naturreservat fĂŒr TraumtĂ€nzer
Die Schweiz soll zum Naturreservat werden â schon bald
Willkommen in der neuen Welt â wo die Natur nicht mehr der Natur gehört, sondern denen, die sie sich leisten können und sich die Frage stellt, warum sich die Schweizer Politik sinnbefreit fĂŒr diesen Irrsinn hergibt. Haben wir es mit grĂŒnen TraumtĂ€nzern zu tun?
Wer tiefer in dieses Thema einsteigen möchte, vielleicht nach dem Lesen dieses Artikels, dem sei der jĂŒngst erschienene Blog von Tom-Oliver Regenauer âBiofeudalismusâ empfohlen. Dieser hat mich im Grunde genötigt, die ganze Sache einmal auf die Schweiz runterzubrechen. Denn leider denken noch immer viele Landsleute, dass das, was sich die UNO-BĂŒrokraten und die hinter ihnen agierende MilliardĂ€rskaste zur Weltenrettung ausdenken, weit weg von uns sei. Weit gefehlt, liebe Leute!
Thirty-by-Thirty | die 30-bis-30-Initiative der UNO
Machen wir es gleich bildhaft: Im Rahmen der 30×30, Thirty-by-Thirty, also 30-bis-30-Initiative der UNO sollen 30 Prozent der gesamten FlĂ€che der Schweiz bis 2030 unter Schutz gestellt werden, als Naturschutzgebiet. Richtig gehört! Und unsere Volksvertreter klatschen begeistert in die HĂ€nde, wenn wir dann zwar hungern werden, weil die Landwirtschaft in diesen Naturreservaten verboten ist, aber das Wildschwein grosse WaldflĂ€chen umwĂŒhlen und die Bodenvegetation zerstören kann und der Biber durch das Bauen von DĂ€mmen Flusslandschaften radikal verĂ€ndern kann, ohne dass wir sie dabei stören.
Irre? Ja! Glauben Sie nicht? Ist aber so! Bleiben Sie noch 5 Minuten am Ball und lesen weiter, dann werden Sie wissen, was Sache ist und sich fragen, wer hier zu viel von welchem Nektar gekostet haben mag.
Fangen wir vorne an: Die 30×30-Initiative zielt weltweit darauf ab, bis 2030 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresgebiete unter Schutz zu stellen, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. Diese Gebiete sollen âökologisch reprĂ€sentative und gut vernetzte Systeme von Schutzgebietenâ  umfassen, die auch die Rechte indigener Völker respektieren. Es geht darum, sowohl Land- als auch Meeresökosysteme zu schĂŒtzen, die fĂŒr das Ăberleben zahlreicher Arten und angeblich fĂŒr die menschliche Lebensgrundlage entscheidend sind. Es sollen also Naturreservate oder Schutzgebiete geschaffen werden, in denen ökologische Prozesse ohne menschliche Störungen stattfinden können.
Klingt das nicht wunderbar?
Die Schweiz hat sich im Rahmen ihrer BiodiversitĂ€tsstrategie ebenfalls verpflichtet, zum Schutz der BiodiversitĂ€t beizutragen. Ihre BiodiversitĂ€tsstrategie und der dazugehörige Aktionsplan zielen darauf ab, Massnahmen zum Schutz und zur Förderung der BiodiversitĂ€t umzusetzen, darunter auch der Ausbau von Naturschutzgebieten. Die Schweiz hat sich zudem im Rahmen internationaler Abkommen, wie der Konvention ĂŒber die biologische Vielfalt (CBD), auch dazu verpflichtet, ihren Teil zum Erreichen der 30×30-Ziele beizutragen. Siehe dazu hier,  hier und hier. Die Teilnahme an der 30×30-Initiative ist freiwillig, aber viele LĂ€nder, darunter die Schweiz, arbeiten daran, diese Ziele national zu erreichen. Die Finanzierung, wie immer geht es um viel Geld, und Umsetzung dieser Massnahmen erfordern jedoch internationale Zusammenarbeit insbesondere bei der UnterstĂŒtzung von EntwicklungslĂ€ndern, die angeblich die grössten BiodiversitĂ€tsreserven haben.
NatĂŒrlich hat das Schweizer Volk ĂŒber die Teilnahme an der 30×30-Initiative nicht abgestimmt. Warum auch? Wer kann schon gegen die Rettung des Planeten sein? Koste es, was es wolle. Und sei es unser eigenes Leben.
Mit der erst kĂŒrzlich erfolgten Ablehnung der BiodiversitĂ€tsinitiative haben die Schweizer StimmbĂŒrger aber zum GlĂŒck schon einmal signalisiert, dass sie gegen eine ĂŒbermĂ€ssige Regulierung und zusĂ€tzliche EinschrĂ€nkungen der Landnutzung sind, was in gewisser Weise als Abwehr gegen eine zu starke Anbindung an solche internationalen Programme interpretiert werden könnte. Aber wen interessiert das schon in Bern.
Wer profitiert davon?
Denn jetzt mĂŒssen wir einen Gedankensprung machen, weil wir inzwischen gelernt haben, dass aus vorgegaukeltem Gutmenschentum immer Kapital geschlagen werden soll und zwar von denjenigen, die schon ganz viel davon haben. Wir rekapitulieren: Ein Drittel der globalen Land- und MeeresflĂ€chen soll also bis 2030 unter Schutz stehen, als Bollwerk gegen den Verlust der biologischen Vielfalt. Wer finanziert diese gigantischen Vorhaben? Und vor allem â wer profitiert davon?
Die Antwort liegt auf der Hand, wenn man die Entwicklung der letzten Jahre im Blick behĂ€lt. WĂ€hrend die traditionellen Anlageklassen wie Immobilien und AktienmĂ€rkte zunehmend an ihren Grenzen stossen, entdecken grosse Vermögensverwalter (Asset Manager) neue „MĂ€rkte“ fĂŒr sich: Die Natur. Denn was wĂ€re verlockender, als den Planeten selbst zu einer neuen Vermögensklasse zu machen? BĂ€ume, FlĂŒsse, ganze WĂ€lder â alles wird digitalisiert, mit Blockchain erfasst und in âsmarteâ VertrĂ€ge verpackt. So werden ehemals öffentliche GĂŒter in private Portfolios ĂŒberfĂŒhrt und, Ăberraschung, kommerzialisiert.
Das Ziel? Es klingt fast zu offensichtlich: Sobald die Natur als âdigitales Assetâ registriert ist, können die grossen Finanzplayer darauf zugreifen und sie nach ihren Regeln verwalten. Was frĂŒher allen gehörte, gehört dann nur noch denen, die es sich leisten können â denn irgendjemand muss fĂŒr den âErhaltâ dieser Gebiete zahlen. Und genau da liegt das GeschĂ€ftsmodell. Wer Natur sehen oder nutzen will, wird bald tief in die Tasche greifen mĂŒssen.
Da dachten wir jahrzehntelang, dass die Natur, also BĂ€ume, FlĂŒsse, Berge, und was sonst noch so rumsteht, uns allen gehört. Ach, wie naiv! Gott mag sie uns vielleicht gegeben haben, aber die globalen Vermögensverwalter haben bereits beschlossen, dass sie jetzt die neuen Herren im Wald sind. Ja, genau â die BĂ€ume gehören bald nicht mehr der Allgemeinheit, sondern denen, die sie in ihren Portfolios haben.
Stellen Sie sich vor, Sie wollen demnĂ€chst einen Spaziergang durch den Wald machen â und zack, da steht ein Schild: âPrivat. Betreten nur mit Premium-Abo.â Jawohl, die Natur wird zum Netflix der Zukunft. Wollen Sie in den Bergen wandern? Das geht nur noch mit einem Jahresabo, gesponsert von Ihrer freundlichen Asset-Management-Firma. Was frĂŒher ein öffentliches Gut war, wird jetzt auf clevere Art monetarisiert. Schliesslich muss die Rettung der Natur ja irgendwer finanzieren, oder?
Nachhaltigkeit im Abo-Modell
Und hier kommt der grosse Wurf: Diese Firmen preisen ihre Investitionen in den Schutz der Natur als Rettung der Menschheit an â sie wollen uns vor uns selbst schĂŒtzen. Klar, die Tatsache, dass es dieselben Akteure sind, die jahrzehntelang ungestört die Umwelt geplĂŒndert haben, wird dabei grosszĂŒgig ĂŒbersehen. Jetzt kommen sie als âGutmenschenâ und âWeltretterâ daher, und wir sollen ihnen danken, dass sie die Natur fĂŒr uns âbewahrenâ. Bewahren heisst in diesem Fall: Wir können sie mieten, aber nicht besitzen. Nachhaltigkeit im Abo-Modell.
Und die Schweiz? NatĂŒrlich macht sie â wie oben bereits erwĂ€hnt – eifrig mit. Wo immer es um Gutmenschentum oder die âRettung der Weltâ geht, da steht die Schweiz in der ersten Reihe, winkt und lĂ€chelt stolz. Denn was wĂ€re das Alpenland ohne seine Vorreiterrolle im globalen Heilsbringer-Modus?
30 Prozent der weltweiten FlĂ€che sollen geschĂŒtzt werden, und klar, die Schweiz hat keinen Ozean und sowieso nicht viel Platz, aber hey â Weltrettung ist wichtiger als Selbstversorgung! Schliesslich kann man ja notfalls importieren. Laborfleisch, Sie wissen schon!
Wie ĂŒblich denkt niemand darĂŒber nach, was passiert, wenn 30 Prozent der FlĂ€che plötzlich fĂŒr die Landwirtschaft wegfallen. Und wenn dann noch ein paar Unternehmen meinen, sie mĂŒssten das Ganze âmanagenâ und fĂŒr die Nutzung ordentlich abkassieren? Ach, kein Problem, das ist ja schliesslich im Dienst der guten Sache. Die Schweizer Classe Politique ist immer gerne vorne dabei, wenn es darum geht, das moralische Gewissen der Welt zu spielen.
Gutmenschentum âat its bestâ.
Aber wie könnte diese âVerwaltungâ der Natur eigentlich konkret aussehen? Hier kommt die digitale Revolution ins Spiel: Mit der Blockchain und Smart Contracts schaffen wir die perfekte Infrastruktur, um jede Ressource, jedes kleine StĂŒck Natur zu erfassen und in ein digitales Register zu ĂŒberfĂŒhren. Jeder Baum, jeder Strauch, jede Quelle wird in einer Blockchain gespeichert â und damit handelbar gemacht. Einmal in diesem System erfasst, kann die Natur zu einem lukrativen Finanzprodukt werden, das in globalen MĂ€rkten gehandelt wird. Wer das meiste Geld hat, kontrolliert die Natur. Ganz einfach.
Und Smart Contracts? Die machenâs möglich: Automatisierte VertrĂ€ge, die festlegen, wann Sie bezahlen mĂŒssen, um den Wald zu betreten, oder wie viel man löhnen muss, wenn man das Gras auf seiner Alm nutzen will. Alles ohne menschliches Zutun, schön programmiert und abgesichert. Willkommen in der Zukunft, wo der Baum vor Ihrer TĂŒr nicht mehr Ihnen gehört, sondern einer Firma, die Ihnen eine GebĂŒhr abknöpft, wenn Sie seinen Schatten geniessen. Aber keine Sorge â das ist ja alles fĂŒr einen guten Zweck, im Namen der Nachhaltigkeit und der Rettung des Planeten.
Die Vermessenheit dieser Asset-Management-Firmen ist atemberaubend. Sie argumentieren, dass sie die Natur als âKapitalâ betrachten, das geschĂŒtzt werden muss, um langfristige finanzielle ErtrĂ€ge zu erzielen. In ihrer Weltanschauung ist alles eine Ware â und dazu gehören jetzt auch WĂ€lder, FlĂŒsse und BiodiversitĂ€t. Sie sehen diese âInvestitionenâ in Naturkapital als eine Möglichkeit, Umweltziele zu erreichen und gleichzeitig den Investoren hohe Renditen zu bieten.
Wem gehört die Natur?
Aber hier ist der Haken: Wer gibt ihnen das Recht, sich diese öffentlichen GĂŒter anzueignen? Die Natur gehört weder Privatpersonen noch Firmen â sie ist ein öffentliches Gut, ein Gemeingut. Doch durch geschickt formulierte Programme und den Einfluss, den sie auf Regierungen, wie offenbar auch in der Schweiz, und internationale Organisationen haben, wird der Schutz der Natur plötzlich zu einem GeschĂ€ftsfeld. Firmen wie Climate Asset Management und andere Akteure im Bereich Private Equity sehen die Natur nicht als etwas, das bewahrt werden sollte, weil es einen intrinsischen Wert hat, sondern weil es eine Quelle fĂŒr zukĂŒnftige finanzielle ErtrĂ€ge ist.
 Sie glauben also, dass sie das âRechtâ haben, weil sie die Mittel besitzen, um die Natur zu schĂŒtzen â aber was sie wirklich tun, ist, sie zu monetarisieren. In gewisser Weise behaupten sie, sie âbesitzenâ diese GĂŒter, weil sie die âInvestorenâ sind, die den Schutz ermöglichen. Aber das ist natĂŒrlich Kapitalismus und Korporatismus in Reinkultur: Alles kann zu einer Ware gemacht werden, solange jemand dafĂŒr bezahlt. Es ist ein radikaler Bruch mit der Idee, dass Natur und öffentliche GĂŒter frei und zugĂ€nglich fĂŒr alle sein sollten.
Bevor sich Herr und Frau Schweizer zu frĂŒh freuen, wenn ihre Pensionskasse oder der private Vermögensmanager plötzlich von dieser neuen âAssetklasseâ schwĂ€rmt, sollten Sie genau hinhören.
Sie werden Geschichten von atemberaubenden Renditen hören â natĂŒrlich alles ânachhaltigâ und âgrĂŒnâ verpackt. Die Wahrheit? Die Natur, die eigentlich fĂŒr alle da sein sollte, wird zu einem schönen Posten im Portfolio Ihrer Pensionskasse. Klingt ethisch und moralisch einwandfrei, oder?
WĂ€hrend die Finanzindustrie uns einredet, wir wĂŒrden durch den Kauf von âNaturkapitalâ die Welt retten, fĂŒllen wir in Wirklichkeit nur die Taschen der Finanzoligarchen. Ein âWaldanteilâ als Investition? Sicher! Nur den Spaziergang durch den Wald mĂŒssen wir demnĂ€chst extra bezahlen. Klingt verrĂŒckt? Herzlich willkommen in der RealitĂ€t, wo Renditen ĂŒber Moral stehen und der grĂŒne Mantel alles schön kaschiert.
Es ist, als wĂŒrden wir uns ein grandioses Eigentor schiessen â und dann jubeln wir auch noch darĂŒber.
Hauptsache, es ist ein Tor, oder? Mit der 30×30-Initiative treiben wir den Schutz der Natur so weit, dass 30 Prozent der FlĂ€che der Schweiz bald ein BiosphĂ€renreservat sind. Und was bleibt uns? Klar, wir packen uns alle in die modernen C40-StĂ€dte (Smart Cities), wo wir pro Jahr genau drei KleidungsstĂŒcke kaufen dĂŒrfen â aber keine Sorge, dank unserer âatemberaubenden Renditenâ können wir uns ja jeden Monat die neueste Virtual Reality Brille leisten, um die Welt von innen heraus zu verschönern. Fleisch? Nicht in diesen StĂ€dten. Flugreisen? Ein Kurzstreckenflug alle drei Jahre. DafĂŒr gibtâs LastenfahrrĂ€der fĂŒr alle, und kiffen bis die Welt um uns herum rosarot ist, ist ohnehin erlaubt. Schliesslich brauchen wir irgendwas, um uns abzulenken, wĂ€hrend die Natur âgerettetâ und nebenbei privatisiert wird.
Liebe Schweizer, wollt Ihr das wirklich so geschehen lassen? Wenn nicht, dann stoppt die grĂŒnen und alle anderen TraumtĂ€nzer!
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