Immer vermögender zu werden, ist kein göttliches Gesetz
sondern ein Problem des Systems
Die UBS hat ihren diesjährigen Gloabl Wealth Report herausgegeben
Der UBS Global Wealth Report 2024 hat es wieder einmal schwarz auf weiss bestätigt: Die Reichen werden reicher. Und der Rest? Schaut von unten nach oben und wundert sich, warum Vermögen anscheinend auf wundersame Weise wachsen kann – allerdings nur für jene, die ohnehin schon genug davon haben. Es ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines Systems, das den Wohlstand weniger auf Kosten vieler fördert.
Was sagt der Report?
Die Schweiz ist nicht nur bekannt für ihre Berge, Schokolade und Neutralität, sondern auch für ihre Millionäre. Mit einem Durchschnittsvermögen von 709.612 USD pro Kopf führt sie die globale Rangliste an. Doch Vorsicht: Der Medianwert liegt bei 171.035 USD, was deutlich macht, dass ein Grossteil des Reichtums in den Händen weniger liegt. Der Durchschnitt wird durch die Superreichen dramatisch in die Höhe getrieben, während die Mehrheit weit davon entfernt ist.
Seit 2008 ist das Vermögen pro Erwachsenem in der Schweiz um 65 % gestiegen. Das klingt beeindruckend, ist aber im globalen Vergleich eher moderat. In Asien-Pazifik stieg das Vermögen um 122 %, in den Amerikas um 110 %. Europa liegt mit 44 % am Ende der Wachstumsskala – ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Stagnation vieler europäischer Volkswirtschaften. Dennoch: Die Schweiz bleibt ein globaler Vermögensmagnet.
Reiche und ihre Millionen
Die Schweiz hat eine der höchsten Dichten an Millionären weltweit. 15 % der erwachsenen Bevölkerung zählen in die Kategorie „Millionär“. Bis 2028 wird erwartet, dass die Zahl der Millionäre um 19 % steigt. Doch was bringt das der Gesellschaft? Eine siebte Putzfrau wird nicht eingestellt, der Multimillionär baut kein neues Krankenhaus, und die lokale Bäckerei wird davon auch nicht profitieren.
Der Zuwachs an Vermögen ist dabei kein reiner Zufall, sondern ein Ergebnis des FIAT-Schuldgeldsystems und des unbegrenzten Druckens bunter Papierscheinchen, das Kapital bevorzugt.
Der Mechanismus dahinter ist simpel: Diejenigen, die schon Vermögen haben, profitieren von steigenden Vermögenspreisen, sei es durch Immobilien, Aktien oder Fonds. Diejenigen ohne nennenswertes Vermögen bleiben aussen vor. Während die Reichen reicher werden, hat die Mittelschicht oft Mühe, überhaupt Schritt zu halten.
Was treibt das Wachstum an?
Laut UBS basiert ein Grossteil des weltweiten Vermögenszuwachses auf der Entwicklung von Finanzmärkten. In 2023 stieg das globale Vermögen um 4,2 % in USD, während der Aktienindex MSCI All Country World Index um satte 22,8 % zulegte. Doch dieser Zuwachs spiegelt keine reale Wertschöpfung wider. Es wird aus Geld mehr Geld gemacht, oft ohne produktive Leistung. Immobilienpreise steigen, Aktienkurse explodieren – doch was bleibt für die Realwirtschaft? Nicht viel.
Die Vermögensverteilung zeigt das deutlich: Die obersten 1,5 % der Weltbevölkerung besitzen fast die Hälfte des globalen Vermögens. Die untersten 40 % kommen gerade einmal auf 0,5 % des gesamten Vermögens. Diese Ungleichheit wird durch das System zementiert, das Kapitalgewinne bevorzugt und Arbeitseinkommen benachteiligt.
Wenn alle spekulieren würden…
Was wäre, wenn jeder lieber spekuliert als produktiv zu arbeiten? Dein Bäcker? Ein Day-Trader, der morgens zwischen Brötchen und Bitcoin wählt. Dein Zahnarzt? Am Aktienmarkt, statt Karies zu behandeln. Und der Lehrer deiner Kinder? Ein Forex-Profi. Das klingt absurd, aber es zeigt: Eine Wirtschaft, die auf reinen Kapitalgewinnen basiert, schafft keine echten Werte. Es gäbe keine Brötchen, keine Ärzte und keine Lehrer – nur Börsenberichte.
Die Schweiz und die Ungleichheit
Interessanterweise hat die Schweiz ihren Gini-Koeffizienten, der die Vermögensungleichheit misst, leicht verbessert. Seit 2008 ist er um 4,6 % gesunken. Doch lassen wir uns davon nicht blenden: Die Ungleichheit bleibt bestehen, nur haben die mittleren Vermögensschichten etwas Boden gutgemacht. Die Superreichen dagegen wachsen weiter überproportional – und drücken den Durchschnitt nach oben.
Ein Beispiel: 2022 verlor die Schweiz aufgrund der Stärke des Schweizer Frankens in lokalen Währungen 6 % an Vermögen pro Kopf, was die Schwankungen des Systems verdeutlicht. Doch für den Multimillionär spielt das keine Rolle. Seine Anlagestrategie hat längst die nächste Währungsabsicherung parat.
Die Problemzone FIAT-System
Das aktuelle System basiert auf ständigem Wachstum – doch zu welchem Preis? Vermögenszuwächse ohne reale Wertschöpfung sind eine Illusion, die auf Pump lebt. Der Bericht zeigt, dass die Schulden im Asien-Pazifik-Raum seit 2008 um 192 % gestiegen sind, in Europa dagegen nur um 8,7 %. Doch während steigende Schulden in Schwellenländern oft Wachstum fördern, bleibt die Gefahr einer Blase. Wenn das System kippt, trifft es nicht die oberen 1 %, sondern die Mittelschicht, die auf Pump investiert hat.
Fazit: Mehr Realität, weniger Blasen
Es ist an der Zeit, über ein Wirtschaftssystem nachzudenken, das echte Werte schafft. Reiner Vermögenszuwachs ohne reale Produktion bringt uns nicht weiter. Der UBS-Bericht zeigt: Es gibt keine magische Formel, die das Vermögen der Reichen wachsen lässt. Es ist ein System, das auf Kapital setzt und die Arbeit entwertet.
Also, weniger Day-Trader, mehr Bäcker. Weniger Finanzblasen, mehr soziale Verantwortung. Denn am Zuwachs der ohnehin schon Reichen ist per se nicht viel Gutes zu finden – ausser für die, die ihn geniessen. Für den Rest der Welt ist es nur ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Ungleichheit.
Dennoch ist eines klar: Dieses System ist nicht gottgegeben. Es wurde von Menschen gemacht – und kann von Menschen verändert werden. Wie sagte schon Henry Ford treffend:
„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
Vielleicht braucht es keine Revolution, aber es braucht ein Erwachen. Sobald wir erkennen, wie dieses System funktioniert, können wir es abschaffen und durch ein besseres ersetzen.
Reichtum kann nicht “wachsen“. Reichtum hat keine Wurzeln, braucht keine Luft, Wasser ist nicht förderlich.
Reichtum kann sich nur vermehren. Wie? Indem einer dort wegnimmt, wo es noch ein Bitzeli hat – bis dort nix mehr wegzunehmen ist.
Wem weggenommen wird, der muss nicht unbedingt verarmen. Wie er das macht? Das muss er wahrscheinlich erst lernen. Die weltweite Sklavenarbeit “Beruf“ . . . na ja. Schaut euch um. Und lernt erkennen.