Framing, statt Journalismus

Das Talkradio von Radio1 zu den US-Wahlen 2024 wirft Fragen auf

Roger Schawinski als „neutraler“ Moderator? Ein Klassiker der hybriden Kriegsführung! Radio1 gefällt sich in der Rolle der 4. Staatsgewalt, zu Unrecht. Christian Oesch hat ihm geschrieben. Nachfolgend finden Sie den Mailverkehr.

Von unten nach oben:

  • 8.11.24, 15:30 Uhr – Mail von Christian Oesch an Roger Schawinksi, cc das ganze Team von Radio1
  • 8.11.24, 15:54 Uhr – Antwort von Roger Schawinski, vom iPhone gesendet
  • 8.11.24, 16:07 Uhr – Antwort von Marc Jäggi, Leiter Moderation / Morgenmoderator / Mitglied der Geschäftsleitung
  • 9.11.24, 20:05 Uhr – Konterantwort von Christian Oesch
  • 9.11.24, 21:04 Uhr – Kurzantwort Roger Schawinski

Lesenwert dazu: die Kommentare aus der Community! 😉

Gesendet: Samstag, 9. November 2024 21:04 – Von meinem iPhone gesendet

wichtigtuerisches Blabla…

Roger Schawinski

Journalist und Medienunternehmer, Radio1

Von: Christian Oesch, Präsident Schweizerischer Verein WIR
Gesendet: Samstag, 9. November 2024 20:05

An: ‚Marc Jäggi‘ [email protected]

Cc: [email protected];[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]‘; ‚[email protected]

Betreff: AW: Talkradio zu den US-Wahlen – 06.11.2024

Lieber Herr Jäggi,
herzlichen Dank für Ihre prompte Antwort! Dass Sie auf meine Zeilen so deutlich reagieren, zeigt, dass wir anscheinend einen wunden Punkt getroffen haben. Offensichtlich fällt es schwer, aufrichtigen Diskurs zu führen, wenn sich die Gesprächspartner nicht in der gleichen ideologischen Komfortzone bewegen. Doch das ist ja eigentlich der Sinn der Meinungsfreiheit – wenn sie denn willkommen ist.

Die „objektive“ Analyse, die Sie hier anführen, liest sich wie ein schlechtes Drehbuch für eine pseudodifferenzierte Debatte. Sicher, es gab Stimmen, die pro Trump waren, doch das Setup der Sendung erinnert frappierend an eine Lektion von Gustave Le Bon, der ja bereits vor mehr als einem Jahrhundert treffend beschrieb, wie die Masse durch geschickt platzierte Experten gelenkt wird, ohne es überhaupt zu merken. Was wir hier erleben, ist eine perfekte Inszenierung der von Edward Bernays geprägten Kunst der Propaganda – Sie scheinen das Handbuch bestens verinnerlicht zu haben.

Roger Schawinski als „neutraler“ Moderator? Nun ja, das ist doch ein Klassiker der hybriden Kriegsführung – oder, Herr Jäggi, ist Ihnen dieses Konzept (noch) nicht geläufig? Medienmanipulation als Waffe gegen die eigene Bevölkerung, um bestimmte Narrative zu festigen, passt ja durchaus ins Bild der modernen Konfliktführung. Oder möchten Sie mir wirklich erklären, dass es reiner Zufall ist, dass bei Ihnen und anderen Medienhäusern diese „Neutralität“ immer wieder in die gleiche Richtung kippt?

Die Rolle der vierten Gewalt nehmen Sie bei Radio1 besonders ernst, wie wir ja alle während der „Impfaufklärung“ erleben durften. Wo war da nochmal die kritische Distanz? Ihre „Impf-Lotterie“ war nicht etwa investigative Recherche, sondern ein weiteres Werkzeug im „Vertrauensaufbau“. Ich frage mich, wie viel Unabhängigkeit da noch übrigbleibt, wenn man mit derselben Pharma-Lobby so gut im Geschäft steht.

Und nun die Aussage, WIR seien die Gefahr für die Demokratie? Herr Jäggi, die Gefahr sitzt in den gläsernen Türmen der Medienhäuser, wo sich selbsternannte Hüter der Wahrheit verschanzen und der Bevölkerung eine heile Welt predigen, während gleichzeitig alles getan wird, um sie zu kontrollieren. Dass sich dies allmählich herumgesprochen hat, ist nicht verwunderlich. Die Zeiten des blinden Vertrauens sind vorbei – die Menschen haben das Spiel der MSM durchschaut.

Vielleicht mag das alles an Ihnen und Ihrem Team abperlen, wie Regen auf einem Dach. Aber eins sollten Sie wissen: Wir, die Zuhörer und Zuschauer, sind wacher und kritischer denn je. Die Zeiten des ungehinderten Meinungsvorsatzes sind vorbei, und die Bevölkerung wird sich künftig nicht nur die Freiheit herausnehmen, selbst zu denken, sondern auch laut und deutlich auf Lügen und Manipulation hinzuweisen. Bereiten Sie sich darauf vor, dass die „vierte Gewalt“ künftig genauso auf den Prüfstand kommt wie die Mächtigen, die Sie angeblich kontrollieren. Die Zeiten des „alles schlucken und brav nicken“ sind vorbei, und die Zuschauer werden sich zunehmend an dem Diskurs beteiligen – mit oder ohne Ihre Zustimmung. Mit oder ohne Radio1.

Mit freundlichen Grüssen
Christian Oesch , Präsident

Marc Jäggi [mailto:[email protected]]
Gesendet: Freitag, 8. November 2024 16:07
An: Christian Oesch, Präsident Schweizerischer Verein WIR
Cc: Roger Schawinski

Betreff: Re: Talkradio zu den US-Wahlen – 06.11.2024
Wichtigkeit: Hoch

Lieber Herr Oesch

Besten Dank für Ihre Mail. Die Lektüre Ihrer Zeilen macht mich fassungslos. Entweder haben Sie eine andere Sendung auf einem anderen Sender gehört oder Ihr Hass auf Medien hat eine Dimension erreicht, die Ihnen eine objektive Wahrnehmung verunmöglicht.

Sie Sendung war herausragend objektiv. Es gab Meinungen sowohl als auch! Rede und Gegenrede in einer Ausgeglichenheit, die Ihnen ebenfalls gut anstehen würde.

Im Detail:

  •  Dr. Ulrich Schmid, Journalist und Autor, NZZ-Sonderkorrespondent – differenziert.
  • Arthur Rutishauser, Chefredaktor Sonntagszeitung – differenziert mit Wohlwollen gegenüber Trump
  • Peter Hossli – Journalist und US-Korrespondent – direkt aus Palm Beach – differenziert mit kritischen Anmerkungen gegenüber Kandidatin Harris.
  • Markus Somm, Schweizer Journalist, Publizist, Verleger und Historiker – pro Trump
  • Fredi Heer, Nationalrat SVP, pro Trump – differenziert.
  • Matthias Ackeret – Journalist, Verleger, direkt aus Palm Beach – pro Trump, differenziert
  • Thomas Borer, Schweizer Unternehmensberater, Lobbyist und ehemaliger Diplomat, eher pro Trump
  • Gérard Piasko, Chief Investment Officer – Maerki Baumann – pro Republikaner
  • Markus Diem Meier, Chefredaktor Handelszeitung – neutral, eher pro Rupublikaner

Host und Moderator Roger Schawinski – contra Trump, differenziert und Gegenstimme zu alle den pro Trump-Stimmen! Wichtig! Journalismus!

Reflektieren Sie Ihre Mail. Es ist eine absolute Frechheit und falsch was Sie uns mit dem verbalen Zweihänder unterstellen. Wir übernehmen als privates, rein werbefinanziertes Medium unsere Verantwortung als vierte Gewalt in extremis.

Sie – Herr Oesch – und Ihre Bewegung sind eine Gefahr für die Freiheit und Demokratie!

Beste Grüsse
Marc Jäggi
Leiter Moderation / Morgenmoderator / Mitglied der Geschäftsleitung

Von: Roger Schawinski [mailto:[email protected]]
Gesendet: Freitag, 8. November 2024 15:54
An: Christian Oesch, Präsident Schweizerischer Verein WIR

Betreff: Re: Talkradio zu den US-Wahlen – 06.11.2024

lieber Herr Oesch, es ist umgekehrt: Sie verbreiten Verschwörungstheorien über die Medien. Bei uns kommen alle zu Wort, Experten, Politiker, Hörer. So war es auch im jüngsten Talkradio, unter anderen mit Markus Somm, Thomas Borer und Frei Heer.
Sie liegen mit Ihren Vorurteilen total daneben.
Roger Schawinski – Von meinem iPhone gesendet

Roger Schawinski

Journalist und Medienunternehmer, Radio1

Betreff: Talkradio zu den US-Wahlen – 06.11.2024

Datum: 08.11.2024 15:30
Von:      Christian Oesch, Präsident Schweizerischer Verein WIR <[email protected]>
An:         [email protected]

Kopie:   [email protected], [email protected], [email protected][email protected], [email protected], [email protected], [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]

Guten Tag Herr Schawinski und Team,

wir haben versucht, das Talkradio zur Berichterstattung über die US-Wahlen am 6. November 2024 zu verfolgen. Dabei fiel uns auf, dass die Sendung voreingenommen und wenig ausgewogen wirkte. Daher sehen wir uns veranlasst, Ihnen und Ihrem Team direkt unsere Gedanken mitzuteilen. Es scheint, als wäre die wichtige Rolle des Journalismus im Sinne der „Vierten Gewalt“ in Ihrem Sender und in anderen Mainstream-Medien in Vergessenheit geraten.

Stellen Sie sich selbstkritisch die Frage: Nehmen Sie als Medium Ihre Verantwortung als „Vierte Gewalt“ noch ernst? Wir sagen: Nein! Aus diesem Grund haben wir im letzten Jahr zu einem Medienboykott aufgerufen und fordern, dass Medienschaffende sich auf ihre Kernaufgabe zurückbesinnen. Dazu zählen auch Sie, Herr Schawinski, und Ihr Team.

Die Kernaufgabe der Medien ist es, die Öffentlichkeit umfassend und wahrheitsgetreu über aktuelle Ereignisse zu informieren und dabei verschiedene Blickwinkel zu berücksichtigen. Nur so können Bürgerinnen und Bürger eine fundierte Meinung bilden. Die gezielte Steuerung von Meinungen durch propagandistischen Journalismus ist hingegen ethisch bedenklich und widerspricht den Grundprinzipien des Berufs.

Journalisten müssen als „Vierte Gewalt“ Regierung, Politik, Unternehmen und Institutionen kritisch begleiten und Missstände aufdecken. Eine Vereinnahmung durch politische Interessen oder die mutmaßliche Nähe zu Staats- und transatlantischen Netzwerken stellt dabei ein No-Go dar. Journalisten sind ihren Leserinnen und Hörern verpflichtet, nicht der Staatslinie.

Gerade in der Pandemieberichterstattung haben viele Leitmedien aus unserer Sicht eine Schlüsselrolle übernommen und einseitig informiert. In der Folge wurde die Bevölkerung verunsichert und in Angst versetzt. Dass ähnliche Tendenzen auch in der aktuellen Berichterstattung über Donald Trump fortgesetzt werden, schadet dem öffentlichen Diskurs. Dieser Weg der selektiven und vereinheitlichenden Berichterstattung ist selbstzerstörerisch und trägt wenig zur Meinungsvielfalt bei.

Anstatt kritische Stimmen und fundierte, abweichende Meinungen zuzulassen, werden solche Standpunkte häufig vorschnell als „Verschwörungstheorien“ abgetan und pauschal diffamiert. Das muss sich ändern! Wir haben genug von manipulativen Medienpraktiken und rufen weiterhin zum Medienboykott auf!

Wir fordern eine Berichterstattung, die auf Transparenz, Ausgewogenheit, Wahrheit und journalistischer Integrität basiert. Einen rechtlichen Hinweis dazu finden Sie im angehängten PDF oder auf unserer Projekt-Website unter https://medienboykott.ch/rechtlicher-hinweis

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüssen, Bien Cordialement, Con cordiali saluti, Cun Cordials Salüds, Best regards

Christian Oesch , Präsident
+41 79 329 2448